Zuerst noch nackt dargestellt bekam der Narr in den folgenden Jahrhunderten Insignien wie Gugel, Eselsohren, Hahnenkamm und Schellen, bis er sich als Hofnarr als Zerr- und Spiegelbild des Herrschers in feiner Kleidung etablierte. Wie leicht man sich zum Narren machen konnte , wenn man von gesellschaftlichen Konventionen oder dem Idealbild der Zeit abwich, zeigen die während der Reformationszeit verwendeten Begriffe „lutherischer“ und als Antwort darauf „papistischer“ Narr.
Sind wir oder wollen wir also alle Narren sein?
Autonarren, Geldnarren, Weibernarren usw. gibt es zuhauf. Es gäbe wohl für jeden einen Begriff.
Doch Erasmus von Rotterdams „Lob der Torheit“ von 1509 zufolge wär das halb so schlimm.
Text: Andreas Kraft
Foto: Kirsten Bokelmann